DIALOG FRIEDEN&FAIRNESS-NAVI:

____________________________________________________________________

 

Mahatma Ghandi

http://www.dadalos.org/deutsch/Vorbilder/vorbilder/Gandhi/gandhi.htm

 

Ich lehne Gewalt ab, weil das Gute, das sie zu bewirken scheint, nicht lange anhält; dagegen ist das Schlechte, das sie bewirkt, von Dauer.

 

Gewalt ist die Waffe des Schwachen; Gewaltlosigkeit die des Starken.

 

Gewaltlosigkeit wird auf die Probe gestellt, wenn sie der Gewalt gegenübersteht.

 

Es gibt nur einen Weg, durch Gewaltlosigkeit Unabhängigkeit zu erreichen: Wenn wir sterben, leben wir, wenn wir töten, niemals.

 

Gewaltlosigkeit in ihrer dynamischen Form bedeutet bewusstes Leiden. Sie bedeutet nicht, sich demütig dem Willen des Übeltäters zu unterwerfen, sondern sie bedeutet, sich mit ganzer Seele mit dem Willen des Tyrannen zu messen.

 

Ein Satyagrahi (ein Anhänger der Gewaltlosigkeit) hat von der Furcht Abschied genommen. Er wagt es, dem Gegner Vertrauen zu schenken. Auch wenn ihn der Gegner zwanzigmal enttäuscht, ist der Satyagrahi bereit, ihm das einundzwanzigste Mal zu vertrauen.

 

Mein Glaube an die Gewaltlosigkeit verpflichtet mich zu äußerster Entschlossenheit. Da bleibt kein Raum für Feigheit oder Schwäche.

 

Die Demut eines Satyagraha kennt jedoch keine Grenzen. Er lässt sich nicht eine einzige Gelegenheit zu gütlichem Vergleich entgehen und kehrt sich nicht daran, ob irgendwer ihn etwa für feige hält ... Deshalb ist er höflich gegen jedermann und erzieht und gewinnt so die Weltmeinung für seine eigene Sache.

 

Standhaftigkeit besteht darin, dass wir uns selbst willentlich etwas auferlegen mit dem Ergebnis, dass wir andere dazu bringen, unsere Sicht aus ihrem eigenen freien Willen anzunehmen.

 

 

Bürgerlicher Ungehorsam ist das angeborene Recht jeden Bürgers. Gibt er es auf, hört er auf, ein Mensch zu sein.

 

Ungehorsam ist nur bürgerlich, wenn er ehrlich, rücksichtsvoll, zurückhaltend, niemals herausfordernd ist. Ihm muss ein wohlverstandenes Prinzip zu Grunde liegen, er darf nicht launisch sein, und - vor allem - darf kein böser Wille oder Hass dahinter stehen.

 

 

Liebe ist die stärkste Kraft, die der Welt zu eigen ist, und doch die bescheidenste, die man sich vorstellen kann.

 

Liebe fordert nie, sondern gibt nur. Liebe leidet nur, bereut niemals und rächt sich nie.

 

Drei Viertel aller Misshelligkeiten und Missverständnisse werden aus der Welt verschwinden, wenn wir uns in die Lage unserer Gegner versetzen und ihren Standpunkt verstehen. Wir werden dann entweder sogleich mit ihnen einig werden oder wir werden nachsichtig über sie denken.

 

Selbst die geringste Unwahrheit verdirbt den Menschen wie ein Tropfen Gift einen ganzen See verdirbt

 

Eine einziges Lebewesen zu missachten heißt diese göttlichen Kräfte missachten und deshalb nicht nur diese Einzelwesen schädigen, sondern mit ihm die ganze Welt.

 

 

 

Satyagraha

Satyagraha ist der Begriff im Zentrum von Gandhis Philosophie der Gewaltlosigkeit. Er selbst erläutert den Begriff folgendermaßen:

Den Begriff Satyagraha habe ich in Südafrika geprägt, um der Kraft einen Namen zu geben, mit der die Inder dort für volle 8 Jahre (1906- 1914) gekämpft haben. Ich sprach von Satyagraha, um diese Kraft von der Bewegung zu unterscheiden, die damals in Großbritannien und Südafrika unter dem Namen des passiven Widerstands lief.

Die Satyagraha ist vom passiven Widerstand so weit entfernt wie der Nordpol vom Südpol. Der passive Widerstand ist die Waffe der Schwachen und dabei ist die Anwendung von physischem Druck oder verletzender Gewalt nicht grundsätzlich ausgeschlossen, um das Ziel zu erreichen. Dagegen ist Satyagraha eine Waffe für die Stärksten. Hierbei ist die Anwendung von Gewalt in jeder Form ausgeschlossen. (...) Dieses Gesetz der Liebe ist nichts anderes als das Gesetz der Wahrheit. Ohne Wahrheit gibt es keine Liebe. (...)

Satyagraha wird auch die Kraft der Seele genannt, weil die Gewissheit einer allem innewohnenden Seele notwendig ist, wenn der Satyagrahi daran glauben soll, dass der Tod nicht das Ende, sondern den Höhepunkt des Kampfes bedeutet. (...) Und im Wissen, dass die Seele den Körper überlebt, brennt er nicht ungeduldig darauf, den Sieg der Wahrheit im gegenwärtigen Körper zu erleben. (...) Trotzdem wurde dagegen eingewandt, dass die Satyagraha — wie wir sie verstehen — nur von einer auserwählten Minderheit praktiziert werden könne. Meine Erfahrung beweist das Gegenteil. Werden ihre einfachen Grundsätze — Festhalten an der Wahrheit und durch eigenes Leiden dafür Einstehen — erst einmal begriffen, kann jeder die Satyagraha praktizieren. (...)

Doch auf politischer Ebene besteht der Kampf im Namen des Volkes vorwiegend darin, dem Irrtum in Form ungerechter Gesetze entgegenzutreten. Wenn es misslungen ist, dem Gesetzgeber den Irrtum durch Petitionen und dergleichen eindringlich vor Augen zu führen, bleibt einem als einziges Gegenmittel — wenn man sich nicht unterwerfen will —, ihn zu zwingen, die Gesetze aufzuheben, indem man durch Verletzung des Gesetzes eine Bestrafung herausfordert und dadurch selbst Leiden auf sich nimmt. Deshalb erscheint die Satyagraha der Öffentlichkeit weiterhin als ziviler Ungehorsam oder ziviler Widerstand. "Zivil" ist in dem Sinne aufzufassen, dass dieses Vorgehen nicht kriminell ist.

[entnommen aus: Günther Gugel, Wir werden nicht weichen. Erfahrungen mit Gewaltfreiheit. Eine praxisorientierte Einführung, Verein für Friedenspädagogik e.V., Tübingen 1996, 34f.]

 

 

DIALOG FRIEDEN&FAIRNESS-NAVI: