Besucherzähler Blog                                                                                                          11.1.2024

<   WEIHNACHTEN 2023      <  NEUJAHR 2024

               

 

 

... was uns neu zu durchdenken gut anstünde :   >

 

- - -   MENSCH  -  SEIN UND WERDEN   - - -

 

 

gw  /     Schiller-Zitat:  

 

 

Bruder – ich habe die Menschen gesehen,

 

 ihre Bienensorgen, und ihre Riesenprojekte

– ihre Götterplane und ihre Mäusegeschäfte,

 

das wunderseltsame Wettrennen nach Glückseligkeit […] dieses bunte Lotto des Lebens,

 

worein so mancher seine Unschuld und – seinen Himmel setzt,

einen Treffer zu haschen,

 

und

– Nullen sind der Auszug – am Ende war kein Treffer darin.

 

Aus/von: Die Räuber III, 2 / Karl Moor

 

 

 

 

 

 

 

 

[560] Gegend an der Donau.

Die Räuber, gelagert auf einer Anhöhe unter Bäumen, die Pferde weiden am Hügel hinunter.


MOOR. Hier muß ich liegen bleiben. Wirft sich auf die Erde. Meine Glieder wie abgeschlagen. Meine Zunge trocken wie eine Scherbe. Schweizer verliert sich unvermerkt. Ich wollt euch bitten, mir eine Handvoll Wassers aus diesem Strome zu holen, aber ihr seid alle matt bis in den Tod.

SCHWARZ. Auch ist der Wein all in unsern Schläuchen.

MOOR. Seht doch, wie schön das Getreide steht! – Die Bäume brechen fast unter ihrem Segen. – Der Weinstock voll Hoffnung.

GRIMM. Es gibt ein fruchtbares Jahr.

MOOR. Meinst du? – Und so würde doch ein Schweiß in der Welt bezahlt. – Einer? – – Aber es kann ja über Nacht ein Hagel fallen und alles zugrund schlagen.

SCHWARZ. Das ist leicht möglich. Es kann alles zugrund gehen, wenig Stunden vorm Schneiden.

MOOR. Das sag ich ja. Es wird alles zugrund gehn. Warum soll dem Menschen das gelingen, was er von der Ameise hat, wenn ihm das fehlschlägt, was ihn den Göttern gleich macht? – Oder ist hier die Mark seiner Bestimmung?

SCHWARZ. Ich kenne sie nicht.

MOOR. Du hast gut gesagt, und noch besser getan, wenn du sie nie zu kennen verlangtest! –

 Bruder – ich habe die Menschen gesehen, ihre Bienensorgen, und ihre Riesenprojekte – ihre Götterplane und ihre Mäusegeschäfte, das wunderseltsame Wettrennen nach Glückseligkeit; – dieser dem Schwung seines Rosses anvertraut – ein anderer der Nase seines Esels – ein dritter seinen eigenen Beinen; dieses bunte Lotto des Lebens, worein so mancher seine Unschuld und – seinen Himmel setzt, einen Treffer zu haschen, und – Nullen sind der Auszug – am Ende war kein Treffer darin. Es ist ein Schauspiel, Bruder, das Tränen in deine Augen lockt, wenn es dein Zwerchfell zum Gelächter kitzelt.[560]

SCHWARZ. Wie herrlich die Sonne dort untergeht!

MOOR in den Anblick verschwemmt. So stirbt ein Held! – Anbetenswürdig.

GRIMM. Du scheinst tief gerührt.

MOOR. Da ich noch ein Bube war – wars mein Lieblingsgedanke, wie sie zu leben, zu sterben wie sie. – Mit verbißnem Schmerz. Es war ein Bubengedanke!

GRIMM. Das will ich hoffen.

MOOR drückt den Hut übers Gesicht. Es war eine Zeit – Laßt mich allein, Kameraden.

SCHWARZ. Moor! Moor! Was zum Henker? – wie er seine Farbe verändert!

GRIMM. Alle Teufel! was hat er? wird ihm übel?

MOOR. Es war eine Zeit, wo ich nicht schlafen konnte, wenn ich mein Nachtgebet vergessen hatte –

GRIMM. Bist du wahnsinnig? Willst du dich von deinen Bubenjahren hofmeistern lassen?

MOOR legt sein Haupt auf Grimms Brust. Bruder! Bruder!

GRIMM. Wie? sei doch kein Kind – ich bitte dich –

MOOR. Wär ichs – wär ichs wieder!

GRIMM. Pfui! Pfui!

SCHWARZ. Heitre dich auf. Sieh diese malerische Landschaft – den lieblichen Abend.

MOOR. Ja, Freunde, diese Welt ist so schön.

SCHWARZ. Nun, das war wohl gesprochen.

MOOR. Diese Erde so herrlich.

GRIMM. Recht – recht – so hör ichs gerne.

MOOR zurückgesunken. Und ich so häßlich auf dieser schönen Welt – und ich ein Ungeheuer auf dieser herrlichen Erde.

GRIMM. O weh, o weh!

MOOR. Meine Unschuld! Meine Unschuld! – Seht! es ist alles hinausgegangen, sich im friedlichen Strahl des Frühlings zu sonnen – warum ich allein die Hölle saugen aus den Freuden des Himmels? – daß alles so glücklich ist, durch den Geist des Friedens alles so verschwistert! – die ganze Welt eine Familie und ein Vater dort oben – Mein Vater nicht – Ich allein der Verstoßene, ich allein ausgemustert[561] aus den Reihen der Reinen – mir nicht der süße Name Kind – nimmer mir der Geliebten schmachtender Blick – nimmer nimmer des Busenfreundes Umarmung! Wild zurückfahrend. Umlagert von Mördern – von Nattern umzischt – angeschmiedet an das Laster mit eisernen Banden – hinausschwindelnd ins Grab des Verderbens auf des Lasters schwankendem Rohr – mitten in den Blumen der glücklichen Welt ein heulender Abbadona!

SCHWARZ zu den übrigen. Unbegreiflich! Ich hab ihn nie so gesehen.

MOOR mit Wehmut. Daß ich wiederkehren dürfte in meiner Mutter Leib! daß ich ein Bettler geboren werden dürfte! – nein! ich wollte nicht mehr o Himmel – daß ich werden dürfte wie dieser Taglöhner einer! – O ich wollte mich abmüden, daß mir das Blut von den Schläfen rollte – mir die Wollust eines einzigen Mittagschlafs zu erkaufen – die Seligkeit einer einzigen Träne.

GRIMM zu den andern. Nur Geduld! der Paroxysmus ist schon im Fallen.

MOOR. Es war eine Zeit, wo sie mir so gern flossen – o ihr Tage des Friedens! Du Schloß meines Vaters – ihr grünen, schwärmerischen Täler! O all ihr Elysiumszenen meiner Kindheit! – Werdet ihr nimmer zurückkehren – nimmer mit köstlichen Säuseln meinen brennenden Busen kühlen? – Traure mit mir, Natur – Sie werden nimmer zurückkehren, nimmer mit köstlichen Säuseln meinen brennenden Busen kühlen. – Dahin! dahin! unwiederbringlich! –


Schweizer mit Wasser im Hut.


SCHWEIZER. Sauf zu, Hautpmann – hier ist Wasser genug, und frisch wie Eis.

SCHWARZ. Du blutest ja – was hat du gemacht?

SCHWEIZER. Narr, einen Spaß, der mich bald zwei Beine und einen Hals gekostet hätte. Wie ich so auf dem Sandhügel am Fluß hintrolle, glitsch, so rutscht der Plunder unter mir ab und ich zehn rheinländische Schuhe lang hinunter – da lag ich, und wie ich mir eben meine fünf Sinne wieder zurechtsetze, treff ich dir das klarste Wasser im Kies. Genug diesmal für den Tanz, dacht ich, dem Hauptmann wirds wohl schmecken.

MOOR gibt ihm den Hut zurück und wischt ihm sein Gesicht ab. Sonst sieht man ja die Narben nicht, die die böhmischen Reuter in deine[562] Stirne gezeichnet haben – dein Wasser war gut, Schweizer – diese Narben stehen dir schön.

SCHWEIZER. Pah! hat noch Platz genug für ihrer dreißig.

MOOR. Ja, Kinder – es war ein heißer Nachmittag – und nur einen Mann verloren – mein Roller starb einen schönen Tod. Man würde einen Marmor auf seine Gebeine setzen, wenn er nicht mir gestorben wäre. Nehmet vorlieb mit diesem. Er wischt sich die Augen. Wieviel warens doch von den Feinden, die auf dem Platz blieben?

SCHWEIZER. Hundertundsechzig Husaren – dreiundneunzig Dragoner, gegen vierzig Jäger – dreihundert in allem.

MOOR. Dreihundert für einen! – Jeder von euch hat Anspruch an diesen Scheitel! Er entblößt das Haupt. Hier heb ich meinen Dolch auf! So wahr meine Seele lebt! Ich will euch niemals verlassen.

SCHWEIZER. Schwöre nicht! du weißt nicht, ob du nicht noch glücklich werden, und bereuen wirst.

MOOR. Bei den Gebeinen meines Rollers! Ich will euch niemals verlassen.

 

 

 

 

 

 

 

 

gw  /

Wir suchen ORIENTIERENDES im MESSEN und ETABLIEREN VON MASS-STÄBEN

 in HIERARCHSIERUNGEN,  die so manche Wirkkraft zu verstärken versprechen . . .

 

. . .   daran knüpfen wir unsere WÜRDIGUNGS-BEREITSCHAFT

wie unsere VERDIKTE über  sogenannt  NICHTSWÜRDIGES   - - -

 

. . .  solchen sogenannten NICHTSWÜRDIGKEITEN von wie auch immer ´gemessenerweise´  MIT-EXISTENTEM gegenüber

glauben wir uns als BEKÄMPFUNGS-BERECHTIGT , wenn nicht sogar  ´-VERPFLICHTET´  . . .

 

 

Sogenannte WÜRDIGKEIT  ´bepreisen´  wir in Form von  NÜTZLICHKEITS-SKALEN  -  für wen steht dahIn (!)  :

.

nur wer oder was   d o r t    nachweislich hohe ´Werte´ zugeschrieben erhält, 

bzw. mit welchem ´Recht´ auch immer deren Besitz für sich reklamieren kann,

.

wird auf gesellschaftliche  WÜRDIGUNGS-BEREITSCHAFT  treffen !

 

 

Eine  WÜRDE ALLES EXISTENTEN AN UND FÜR SICH WIE FÜR ALLES ÜBRIGE

-  nicht gesellschaftlich errungene bzw. verliehene  ´Würdigkeit´  -

sehen, spüren, erahnen wir allenfalls im ungebrochenen URVERTRAUEN von KINDERN

im untraumatisiert-spielerisch-neugierigen Umgang mit sich und allem, was sie umgibt   . . .

 

0:52:25 Du, der du den Himmel steuerst (Iria, auf der CD "Mein Herz will fliegen")

 

 

 

        

 

 

 

. . .    ertrotzte WÜRDIGKEITS-ANSPRÜCHE AUSGESTOSSENER  - - -

 

 

 

  -    wiedererringbar  ?   

 -   wie auch immer allenfalls situativ:  ´gemessene´ Würdigkeit in ihrer ganzen Fragwürdigkeit    - - - :

 

MOOR.   Meine Unschuld! Meine Unschuld! – Seht! es ist alles hinausgegangen, sich im friedlichen Strahl des Frühlings zu sonnen – warum ich allein die Hölle saugen aus den Freuden des Himmels? – daß alles so glücklich ist, durch den Geist des Friedens alles so verschwistert! – die ganze Welt eine Familie und ein Vater dort oben – Mein Vater nicht – Ich allein der Verstoßene, ich allein ausgemustert[561] aus den Reihen der Reinen – mir nicht der süße Name Kind – nimmer mir der Geliebten schmachtender Blick – nimmer nimmer des Busenfreundes Umarmung! Wild zurückfahrend. Umlagert von Mördern – von Nattern umzischt – angeschmiedet an das Laster mit eisernen Banden – hinausschwindelnd ins Grab des Verderbens auf des Lasters schwankendem Rohr – mitten in den Blumen der glücklichen Welt ein heulender Abbadona!

...

MOOR. Dreihundert für einen! – Jeder von euch hat Anspruch an diesen Scheitel! Er entblößt das Haupt.

Hier heb ich meinen Dolch auf! So wahr meine Seele lebt! Ich will euch niemals verlassen.

 

 

 

 

 

 

Bruder – ich habe die Menschen gesehen,

 

 ihre Bienensorgen, und ihre Riesenprojekte

– ihre Götterplane und ihre Mäusegeschäfte,

 

das wunderseltsame Wettrennen nach Glückseligkeit […] dieses bunte Lotto des Lebens,

 

worein so mancher seine Unschuld und – seinen Himmel setzt,

einen Treffer zu haschen,

 

und

– Nullen sind der Auszug – am Ende war kein Treffer darin.

 

Aus/von: Die Räuber III, 2 / Karl Moor
























Nur wo wir illusions-uninteressiert

ALLEM EXISTENTEN   je   s e i n e         ureigene            WÜRDE und  EHRE  ZUBILLIGEN.
 
- die uns ja keineswegs durch alle Wahrnehmungsschranken, Masken und Verirrungen hindurch ohne weiteres erkennbar wäre -  


n u r     wo wir uns gleichwohl von beidem zumindest zuweilen heimholen lassen

in Räume wechselseitiger Geborgenheit,



. . .   werden es zwar immer wieder KRÄNKUNGEN und VERLETZUNGEN sein,

  IN DENEN WIR UNS  zeitweilig bis fundamental VERHEDDERN,



  |    aber es bringen uns da keine der nur zu bekannten, fehl-eingeübten

Bekämpfungs-Spiele weiter  - - -



. . .   sondern allein  die  Aufgabe  illusionär-URTEILENDER Fehleinschätzungen

. . .    dessen,

was wir den kosmischen  WIRK-MECHANISMEN

-  aus der göttlich übervollen Vielfalt des sich wechselseitig unablässig weiter SCHÖPFENDEN  -

mal denkbar blind und auftrumpfend, mal inituitiv Richtiges erahnend,

 jeweils  - und immerzu erkenntnis-wandlungs-bedürftig -   unterstellen   -  -  -

 

 

 

 

 

Wir betreiben nur dann "Himmelfahrten ins Nichts",

 

wenn wir

-  uns hybrid überhebend  - 

nicht länger sein und werden wollen, als was wir uns vorfinden: 

 

als MENSCHEN  nämlich, 

immer neu dem hochspannenden  Potential-Gefüge ihrer staunenswerten Spezies in seinen kosmischen Entfaltungskontexten auf der Spur

 

-  -   -     zwischen Selbstüberschätzung und Mangelemfinden

wieder und wieder auf aussichtseich tragende,

dann wieder verschwimmende  Ballancen verwiesen  ...   !

 

 

 

An dieses POTENTIAL wird auch die ausgeklügeltste, technokratisch aufstellbare

 ´CYBORG-SPEZIES´ ,

die den KI-GLÄUBIGEN unserer Tage als zum Greifen nahe erscheint,

 

nie auch nur entfernt heranreichen   -  -  -   !

 

Was den KI-GLÄUBIGEN unserer Tage an fundamentaler SPEZIES-NEUSCHÖPFUNG vorschwebt,   

meint,

 

 -  zuvorderst über algorithmisch verschränkbare DATEN-SUMMIERUNGEN   -

 

eine erhofftermaßen entwicklungsfähigere, weil überschaubarere und damit  ´herrlich´  steuerbare 

POTENTIAL-ENTFALTUNG unter allem bisher vielfach ´Unzulänglichen´

 

auf den Weg zu bringen,

 

die MAN als  MANGEL-BESEITIGENDE

NATUR- bzw. SCHÖPFUNGS-TRANSZENDIERUNG BEGREIFT   - - -

 

 

 

 Dabei ´VERDANKT´ solche

sich einem kriegs-und macht-fixierten Potential-Verständnis der Spezies ´Mensch´

wie im Grunde  alles Existenten  !!

 

+ + +

DER KRIEGSMANGEL   BLEIBT  ALSO     -   gerade in solch hybriden Wunschträumen  -     ALLEN UND ALLEM ERHALTEN !!!

 

WELCH EIN ´FORTSCHRITT´, ´GEWINN´ ODER GAR ´SIEG´ !   -  über was im übrigen und wohin ?

 

 

 

:   . . .  über die unendlich   wandlungs-b e d i n g e n d e n  ENDLICHKEITEN

ALLER GEISTIG-MATERIELLEN SEINSFORMEN UND -WEISEN    hinweg  . . .

 

. . .    IN WAS FÜR   lebensferne  DAUERHAFTIGKEITS-TRÄUME  DENN     ????

+ + +

 

 

 

 

 

 

. . .